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| Auftakt zur ZukunftsTour in Bremen: Mit fairem Handel weltweite Entwicklung ermöglichen
Auftakt zur ZukunftsTour in Bremen: Mit fairem Handel weltweite Entwicklung ermöglichen
Bremen, 25. Juni 2015. Am ersten Tag ihrer Reise durch alle deutschen Länder gastierte die ZukunftsTour am 25. Juni 2015 in Bremen. Rund 250 Schülerinnen und Schüler besuchten im Zukunftsparcours Lernstationen zu Themen wie Klima, Flucht und fairem Handel. In der anschließenden Politikarena diskutierte Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft im historischen Bremer Rathaus.
Auf dem Boden des Bremer Tagungshauses KWADRAT ist eine große Weltkarte ausgebreitet. Schülerinnen und Schüler werfen neugierige Blicke darauf. Monika und Johanna überlegen gemeinsam: Wie verteilen sich Ressourcenverbrauch und Einkommen über die Kontinente der Erde? Wo ist der Konsum am höchsten, wo die Einkommen am niedrigsten? Ihre Ergebnisse stellen sie symbolisch dar: Kochtöpfe stehen für Konsum, hölzerne Sohlen für den ökologischen Fußabdruck. Monika (17) erkennt: „Wir in Europa verursachen viel Schmutz auf der Welt – obwohl wir viel weniger Menschen sind als zum Beispiel in Asien“. Ihre Lösung: „Wir könnten weniger einkaufen oder keine Dinge mehr kaufen, die in Kinderarbeit hergestellt wurden“. Johanna (14) ist überzeugt: „Es würde auch helfen, wenn es Siegel gäbe, die die Herkunft der Kleidung anzeigen. Dann würden bestimmt auch mehr Leute darauf achten“.
Die ZukunftsTour des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) macht Station in Bremen und im Mittelpunkt steht die Frage: Was kann jede und jeder Einzelne schon im Alltag für eine nachhaltige und gerechte Welt tun? Beim Zukunftsparcours absolvieren rund 250 Schülerinnen und Schüler Lernstationen zu Themen wie Klimawandel, fairer Konsum oder Flucht. Per Skype tauschen sie sich mit Jugendlichen aus Mali, Kenia und Guinea über ihren Lebensalltag aus. Im Quizduell erweitern sie spielerisch ihr Wissen zum Klimawandel. Ritchie und John von der Gesamtschule Bremen Mitte sind auch gekommen. Ausgestattet mit Kopfhörern und Tablets tauchen die beiden Zwölfjährigen minutenlang ab in die digitale Ausstellung „Flucht weltweit: Perspektive durch Entwicklung“. John überrascht die schiere Anzahl der Flüchtlinge und Ritchie ergänzt: „Besonders interessant fand ich, wie viele der Flüchtlinge noch Minderjährige sind – insgesamt die Hälfte“.
Die ZukunftsTour setzte sich am Nachmittag im Bremer Rathaus mit einer Podiumsdiskussion zum Thema fairer Konsum fort. Mit dabei: Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller. Der Minister machte auf die besondere Verantwortung reicher Länder wie Deutschland aufmerksam, Lösungen für globale Ungerechtigkeiten zu entwickeln. Armut, Hunger und der Schutz unseres Planeten seien Herausforderungen, die alle etwas angingen. Die Millionen Flüchtlinge, die derzeit ihre Heimat verlassen haben, zeigten einmal mehr, dass die Globalisierung die Menschen immer näher zusammen rückenlasse. Fluchtursache sei die Ausweglosigkeit vieler Menschen, so der Bundesminister, der an die Tiere aus dem Volksmärchen von den Bremer Stadtmusikanten erinnerte. Hahn, Katze, Hund und Esel kommen darin zu dem Schluss: „Etwas Besseres als den Tod findest du überall“.
Für Entwicklungsminister Müller ist fairer Handel ein Schlüssel zu neuen Partnerschaften mit anderen Ländern und für globale Entwicklung. Gemeinsam mit Christian Bruns von der Freien Hansestadt Bremen, Gertraud Gauer-Süß vom Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung, Otto Lamotte von der Lamotte Oils GmbH und Fritz A. Grobien von der Bremer Baumwollbörse diskutierte der Bundesminister, wie fairer Handel in Deutschland und weltweit gefördert werden könne. Schon ein Euro mehr beim Kauf einer Jeans könne die Existenz von Familien in Entwicklungsländern sichern.
Gertrud Gauer-Süß setzt sich seit den 90er-Jahren für faire Kleidung ein. Sie beobachtet, dass die Sensibilität für das Thema heute größer sei, sich jedoch nicht immer in Handeln übersetze. Für Gauer-Süß wird das Konsumverhalten bereits im Kindesalter angelegt. Als Vorbild für nachhaltigen und bewussten Konsum seien deshalb alle gefragt – ein Appell, dem sich die anderen Podiumsteilnehmer anschließen konnten.
Die ZukunftsTour zieht von Bremen aus weiter. Schon im September stehen Sachsen-Anhalt, Hamburg, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern auf dem Programm. Überall geht es dabei um ein Ziel: durch spannende Gespräche und Aktionen weltweite Entwicklungen besser zu verstehen und für nachhaltige Entwicklung – auch durch das Handeln eines jeden Einzelnen – zu werben.
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