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| „Wir sind Digitaloptimisten“. Berliner Start-Ups beweisen das Potential von Digitalisierung für globale Entwicklung

„Wir sind Digitaloptimisten“. Berliner Start-Ups beweisen das Potential von Digitalisierung für globale Entwicklung

Stärke zeigen gegen Sexismus: BMZ-Abteilungsleiter Gunther Beger posiert mit ONE-Aktivistinnen. Foto: Thomas Abé

Die ZukunftsTour in Berlin rückte technologische und unternehmerische Lösungen für die großen Fragen der Entwicklungspolitik in den Fokus. Über 400 Besucherinnen und Besucher ließen sich von den Ideen der Social-Start-Ups inspirieren.

Die Probleme auf der Welt sind groß. Das weiß heute jedes Schulkind. Dennoch gibt es Gründe optimistisch zu sein. Das zeigte die ZukunftsTour in Berlin. Im ehemaligen Pumpwerk „Radialsystem V“ zeigten Social-Start-Ups wie aus einer guten Idee und technischem Know-How Technologien entstehen können, die die Lebenssituation von Menschen weltweit verbessern.

In Entwicklungsländern gehen heute 75 Prozent der Impfstoffe kaputt, weil sie nicht ausreichend gekühlt werden. Um daran etwas zu ändern entwickelt das Unternehmen Coolar Kühlschränke, die ganz ohne Strom auskommen. Mobisol versorgt mittels Solartechnik Haushalte in Afrika mit Strom und macht digitale Entwicklung auf dem Kontinent möglich.

Moritz Eckert von betterplace lab erforscht digitale Trends im sozialen Sektor. In der Politikarena hob er die Bedeutung von Digitalisierung für globale Entwicklung hervor. Entwicklungsprojekte würden durch digitale Technologien effizienter und wirksamer. Fundraising wird günstiger und Angebote können von den Menschen, die sie nutzen bewertet und dadurch verbessert werden. Durch die Digitalisierung würden sich heute zudem mehr Menschen engagieren als je zuvor, so Eckert. Sein Fazit: „Wir sind Digitaloptimisten“.

Viele Beispiele, wie sich Engagement durch Digitalisierung voranbringen lässt, präsentierten sich den über 200 Schülerinnen und Schülern in der Zukunftswerkstatt. So etwa mit der App „Share the Meal“, mit der Smartphone-User per Klick Geld zur Bekämpfung von Hunger spenden können. Vereine und Initiativen stellten mit ihren Workshops und Lernstationen unter Beweis, dass entwicklungspolitisches Engagement nichts abstraktes ist, sondern viele Fragen unseres Alltags berührt. Zum Beispiel durch die Art und Weise wie wir konsumieren, welche Kleidung wir kaufen oder woher unsere Lebensmittel stammen.

Sind Apps, Internet und Smartphone also die neuen Wunderwaffen gegen das Leid der Welt? „Neue Technologien sind kein Heilsversprechen“, betonte Günter Nooke, der als Afrikabeauftragter für die Bundeskanzlerin und das Entwicklungsministerium arbeitet. Digitalisierung biete aber große Chancen für die Entwicklungszusammenarbeit. Aufgabe der Entwicklungspolitik sei es deshalb, so Nooke, die digitale Entwicklung zu fördern und mit ihrer Hilfe den globalen Wandel voranzutreiben.

Den Social-Start-Ups bei der ZukunftsTour ist dabei durchaus bewusst, dass digitale Ideen nicht ohne den direkten Kontakt zwischen Menschen funktionieren. „Wir wollen nicht, dass die Leute nur vor dem Computer sitzen“, sagte Nora Hauptmann von der Online-Uni „Kiron“, die Studiengänge für Geflüchtete anbietet. Hauptmann und ihr Team haben deshalb das „Buddy-Program“ entworfen, bei dem jedem Studierenden ein Mentor aus der Offline-Welt zur Seite gestellt wird.

Als positiver Eindruck des Tages bleibt: Durch digitale Technologien können Menschen ihre Lebenssituation verbessern.

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