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| „Jetzt müssen wir alle an die Arbeit“ – Die neuen Nachhaltigkeitsziele standen in Mittelpunkt der ZukunftsTour in München

„Jetzt müssen wir alle an die Arbeit“ – Die neuen Nachhaltigkeitsziele standen in Mittelpunkt der ZukunftsTour in München

Schüler betrachten Lernfilm auf großem Bildschirm
Schüler informieren sich in der Zukunftswerkstatt

Einen Tag nach der Verabschiedung der neuen Ziele für nachhaltige Entwicklung machte die ZukunftsTour Station in München. Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller betonte die positive Signalwirkung der Beschlüsse von New York. In der Zukunftswerkstatt informierten sich Schülerinnen und Schüler über globale Herausforderungen wie Klimawandel, Armut und Flucht.

Die ZukunftsTour in der Münchener Staatskanzlei stand ganz unter dem Eindruck der neuen Ziele für nachhaltige Entwicklung. Am Wochenende zuvor hatten sich alle Staaten der Welt beim UN-Gipfel in New York auf einen Weltzukunftsvertrag zur Lösung dringender Menschheitsherausforderungen geeinigt: Von der Beendigung von Armut und Hunger, über ein Recht auf Bildung bis hin zur effektivem Klima- und Umweltschutz. Minister Müller betonte, dass die neuen Nachhaltigkeitsziele für alle Staaten der Erde und nicht nur für Entwicklungsländer gelten würden. Die Zeit der Sonntagsreden sei vorbei: „Jetzt müssen wir alle an die Arbeit“, so Müller in München.

In der Politikarena diskutierte der Minister gemeinsam mit Dr. Beate Merk, Staatsministerin für Europaangelegenheiten und regionale Beziehungen in der Bayerischen Staatskanzlei, Prof. Dr. Heckl vom Deutschen Museum und der Schauspielerin Christine Neubauer. Müller zeigte sich zuversichtlich, dass die Weltgemeinschaft die neuen Nachhaltigkeitsziele umsetzen könne. Nötig sei jedoch ein Paradigmenwechsel in Wirtschaft, Staat und Gesellschaft. Die reichen Industrieländer, die gemeinsam 80 Prozent der weltweiten Ressourcen verbrauchen, stünden hierbei in besonderer Verantwortung.

Doch auch jede und jeder Einzelne könne einen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit in der Welt leisten, so der Minister weiter. Als Beispiel sprach er den persönlichen Konsum an. Wenn wir beim Kauf von Kleidung, Kaffee oder Kakao auf faire gehandelte Produkte setzen, könnten den Menschen am Anfang der Wertschöpfungskette existenzsichernde Löhne gezahlt werden. Angesichts der vielen tausend geflüchteten Menschen die derzeit nach Europa kommen, werde die Dringlichkeit globaler Gerechtigkeit besonders deutlich: „Wenn wir Probleme wie Krieg, Hunger, Umwelt- und Klimazerstörung nicht gemeinsam vor Ort lösen, kommen sie zu uns“, so Minister Müller.

Die Zukunftswerkstatt wurde gestaltet von vielen Initiativen und Vereinen aus ganz Bayern. In Workshops, Lernstationen und Ausstellungen präsentierten sie Schulklassen entwicklungspolitische Themen anschaulich und spielerisch. In einem Parcours zum Thema Fairer Handel des Eine Welt Ladens Neumarkt e.V. hinterfragten die Schülerinnen und Schüler ihr persönliches Konsumverhalten. Der Verein Indienhilfe hat erstaunliche Fakten zu „unsichtbarem Wasser“ zusammengetragen. Das ist Wasser, das bei der Herstellung von Lebensmitteln und anderen Produkten benötigt wird. Während unser pro Kopf Verbrauch über die Jahre von 144 Liter auf 121 Liter am Tag zurückging, verbrauchen wir täglich 4000-5000 Liter unsichtbares Wasser. In dem Workshop „Was hat mein Handy mit dem Kongo“ zu tun erfuhren die Schülerinnen und Schüler mehr über die Schattenseiten des beliebten Kommunikationsmittels: Von den ausbeuterischen Arbeitsbedingungen beim Abbau der Rohstoffe bis hin zu Umweltschäden bei der Entsorgung von Elektroschrott. Dr. Alexander Fonari vom Eine Welt Netzwerk Bayern e.V. stellte fest: „Junge Menschen sind sehr interessiert. Sie Fragen: Was kann ich konkret machen?“. Fonari forderte in diesem Zusammenhang das globale Lernen im Bildungsbereich auszubauen.

 Zum Abschluss der ZukunftsTour in München gab es ein zweites Panel: Unter dem Motto „Globale Entwicklungsziele – Was können wir in Bayern tun?“ diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft lokale Handlungsansätze für mehr Nachhaltigkeit. Susanne Horn aus der Geschäftsführung von Lammsbräu stellte die Unternehmensphilosophie der Bio-Brauerei vor, Lebensmittel so herzustellen, dass die Ressourcen der Natur erhalten bleiben. Staatsministerin Dr. Beate Merk bekam vom Eine Welt Netzwerk Bayern e.V. die „Bayerischen SDGs“ überreicht, in denen unter anderem faire Produkte in den Ministerien und fair hergestellte Bälle in Bayerns Sportvereinen gefordert werden. Thomas Silberhorn, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, forderte, mehr Licht in globale Lieferketten zu bringen. Nach dem Vorbild des Textilbündnisses müsse weiter daran gearbeitet werden, weltweit soziale und ökologische Mindeststandards umzusetzen.

Die ZukunftsTour geht weiter und kommt am 27. Oktober nach Stuttgart. 2016 ist die Tour in weiteren Bundesländern unterwegs.

Weiterführende Links:

 

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